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Streik und dessen Aufwirkungen auf die Lohnbuchhaltung

Die anhaltende Inflation, steigende Lebenshaltungskosten und stagnierende Löhne führen in 2024 zu vermehrten Arbeitskämpfen. Besonders betroffen sind der öffentliche Dienst, die Transport- und Logistikbranche sowie der Gesundheitssektor. Diese Streiks sind ein legitimes Mittel der Arbeitnehmenden, um auf Missstände aufmerksam zu machen und bessere Arbeitsbedingungen zu fordern. Während sie für die Streikenden eine Möglichkeit darstellen, ihre Forderungen durchzusetzen, stellen sie die Lohnbuchhaltung vor besondere Herausforderungen. In diesem Blogbeitrag beleuchten wir die Rolle der Lohnbuchhaltung während eines Streiks und gehen dabei auf die spezifischen Aufgaben und Pflichten ein, die in dieser Zeit anfallen.

Was ist ein Streik?

Ein Streik ist eine kollektive Arbeitsniederlegung durch Arbeitnehmende, um bestimmte Ziele, wie Lohnerhöhungen, bessere Arbeitsbedingungen oder den Erhalt von Arbeitsplätzen, zu erreichen. Streiks sind oft das letzte Mittel im Rahmen von Tarifverhandlungen, wenn andere Methoden keine Einigung bringen. Sie sind in vielen Ländern gesetzlich geregelt und müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllen, um als rechtmäßig zu gelten.

In diesem Jahr erlebt Deutschland eine Welle von Streiks in verschiedenen Branchen. Die ver.di Streiks und der Tarifstreit im Rahmen des TVöD zielen auf bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne für Beschäftigte im öffentlichen Dienst ab, wobei ver.di durch Arbeitsniederlegungen Druck auf die öffentlichen Arbeitgeber ausübt, um diese Forderungen durchzusetzen.

Die Rolle der Lohnbuchhaltung während eines Streiks

Die Lohnbuchhaltung spielt eine zentrale Rolle bei der Bewältigung der Auswirkungen eines Streiks. Dabei sind mehrere Aspekte zu berücksichtigen:

Lohnfortzahlung und Streikgeld

Während eines Streiks stellen sich Fragen zur Lohnfortzahlung und zur Berechnung von Streikgeld. Grundsätzlich haben Streikende keinen Anspruch auf Lohnfortzahlung durch den Arbeitgebenden. Stattdessen erhalten sie in der Regel Streikgeld von der Gewerkschaft, der sie angehören. Die Lohnbuchhaltung muss sicherstellen, dass die Lohnabrechnungen korrekt angepasst werden und keine unrechtmäßigen Zahlungen erfolgen. Dies erfordert eine genaue Erfassung der Streikzeiten und eine enge Zusammenarbeit mit den Personalabteilungen.

Abzüge und Sozialversicherungsbeiträge

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Handhabung von Abzügen und Sozialversicherungsbeiträgen. Da während eines Streiks keine Lohnzahlungen erfolgen, müssen auch die entsprechenden Abzüge, wie Steuern und Sozialversicherungsbeiträge, angepasst werden. Die Lohnbuchhaltung muss prüfen, welche Beiträge weiterhin zu leisten sind und welche pausiert werden können. Zudem sind Meldungen an die Sozialversicherungsträger notwendig, um die Ausfallzeiten korrekt zu dokumentieren.

Kurzarbeit und andere Maßnahmen

In einigen Fällen kann ein Streik dazu führen, dass der Betrieb teilweise oder vollständig stillgelegt wird. Hier kommt die Kurzarbeit ins Spiel, bei der die Arbeitnehmenden für einen bestimmten Zeitraum weniger arbeiten oder ganz freigestellt werden. Die Lohnbuchhaltung muss die entsprechenden Anträge vorbereiten und die Abrechnung der Kurzarbeit korrekt durchführen. Dies beinhaltet die Berechnung des Kurzarbeitergeldes und die Anpassung der Lohnabrechnungen.

Arbeitszeitkonten und Überstunden

Arbeitgebende nutzen häufig Arbeitszeitkonten, um flexible Arbeitszeiten zu ermöglichen. Während eines Streiks können diese Konten eine wichtige Rolle spielen. So kann es vorkommen, dass Arbeitnehmende Überstunden abbauen oder Minusstunden ansammeln. Die Lohnbuchhaltung muss sicherstellen, dass die Arbeitszeitkonten korrekt geführt werden und die Abrechnung der Überstunden und Minusstunden transparent und nachvollziehbar erfolgt.

Kommunikation und Information

Ein Streik führt häufig zu Unsicherheiten und Fragen seitens der Arbeitnehmenden. Die Lohnbuchhaltung trägt eine Verantwortung, klare und transparente Informationen zur Verfügung zu stellen. Dies umfasst die Kommunikation über Lohnfortzahlung, Streikgeld, Sozialversicherungsbeiträge und andere relevante Themen. Eine enge Zusammenarbeit mit der Personalabteilung und den Gewerkschaften ist hierbei unerlässlich.

Rechtliche Rahmenbedingungen und Compliance

Die Einhaltung rechtlicher Rahmenbedingungen und Compliance-Anforderungen ist während eines Streiks besonders wichtig. Die Lohnbuchhaltung muss sicherstellen, dass alle gesetzlichen Vorgaben erfüllt werden, um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden. Dies umfasst die korrekte Erfassung und Meldung der Streikzeiten, die Einhaltung der Bestimmungen zur Lohnfortzahlung und die korrekte Abführung von Sozialversicherungsbeiträgen.

Herausforderungen und Lösungen

Streiks stellen die Lohnbuchhaltung vor zahlreiche Herausforderungen. Hier sind einige der häufigsten Probleme und mögliche Lösungen:

Herausforderung 1: Komplexität der Lohnabrechnung

Die Anpassung der Lohnabrechnung während eines Streiks ist oft komplex und zeitaufwendig. Eine Lösung besteht darin, spezialisierte Software einzusetzen, die automatisierte Prozesse und genaue Berechnungen ermöglicht. Moderne Lohnbuchhaltungssysteme können die Erfassung von Streikzeiten, die Berechnung von Streikgeld und die Anpassung von Sozialversicherungsbeiträgen erleichtern.

Herausforderung 2: Kommunikation und Transparenz

Die Kommunikation mit den Arbeitnehmenden und die Bereitstellung transparenter Informationen sind während eines Streiks von entscheidender Bedeutung. Regelmäßige Updates und klare Erklärungen zu den Auswirkungen des Streiks auf die Lohnabrechnung können Unsicherheiten verringern und das Vertrauen der Arbeitnehmenden stärken. Eine enge Zusammenarbeit mit der Personalabteilung und den Gewerkschaften ist hierbei von großer Bedeutung.

Herausforderung 3: Rechtliche Unsicherheiten

Streiks sind häufig von rechtlichen Unsicherheiten begleitet. Die Lohnbuchhaltung muss sicherstellen, dass alle gesetzlichen Anforderungen erfüllt werden. Eine enge Zusammenarbeit mit der Rechtsabteilung und die Konsultation externer Expert:innen können dabei helfen, rechtliche Risiken zu minimieren und sicherzustellen, dass alle Vorgaben eingehalten werden.

Herausforderung 4: Technische Infrastruktur

Die technische Infrastruktur der Lohnbuchhaltung muss in der Lage sein, die während eines Streiks anfallenden Datenmengen und Prozesse zu bewältigen. Eine leistungsfähige und zuverlässige IT-Infrastruktur ist unerlässlich, um die Lohnabrechnung auch unter erschwerten Bedingungen reibungslos durchzuführen. Dies kann durch regelmäßige Updates und Wartungen der Systeme sowie durch Schulungen des Personals sichergestellt werden.

Fazit

Streiks sind eine herausfordernde Situation für alle Beteiligten, insbesondere für die Lohnbuchhaltung. Eine sorgfältige Planung, die Nutzung moderner Technologien und eine enge Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen und Gewerkschaften sind entscheidend, um die Lohnabrechnung während eines Streiks korrekt und effizient durchzuführen. Durch die Einhaltung rechtlicher Vorgaben, transparente Kommunikation und die Berücksichtigung der Bedürfnisse der Arbeitnehmenden kann die Lohnbuchhaltung dazu beitragen, die Auswirkungen eines Streiks zu bewältigen und den betrieblichen Ablauf so reibungslos wie möglich zu gestalten.Nutze die Chance für eine effiziente Lohnbuchhaltung!
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Über die Autorin: Jule

Ich arbeite bereits viele Jahre im Bereich Payroll und betreue Kunden aus den unterschiedlichsten Branchen als erste Anlaufstelle für die Sozialversicherung, Lohnsteuer und Betriebsprüfungen. Für einen hohen Qualitätsstandard und Aktualität nehme ich regelmäßig and Fort- und Weiterbildungen teil.

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