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Berufsgenossenschaft

Die Berufsgenossenschaften (BGs) sind die Träger der gesetzlichen Unfallversicherung in Deutschland. Sie spielen eine zentrale Rolle im Arbeitsschutz, da sie für die Prävention von Arbeitsunfällen, Berufskrankheiten und arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren zuständig sind. Im Schadensfall gewährleisten sie die medizinische, berufliche und soziale Rehabilitation sowie die finanzielle Absicherung der betroffenen Personen.

Aufgaben und Funktionen der Berufsgenossenschaften

Unfallverhütung und Prävention

Ein zentraler Bereich ist die Prävention. Die BGs setzen sich aktiv für die Verbesserung des Arbeitsschutzes ein, indem sie:

  • Sicherheitsvorschriften und Richtlinien für verschiedene Branchen entwickeln,
  • Unternehmen durch Schulungen und Beratung unterstützen,
  • Kontrollen und Audits durchführen, um die Einhaltung von Sicherheitsstandards zu gewährleisten.

Leistungen nach einem Arbeitsunfall oder einer Berufskrankheit

Kommt es trotz Präventionsmaßnahmen zu einem Arbeitsunfall oder einer Berufskrankheit, übernimmt die Berufsgenossenschaft:

  • Die Kosten für die medizinische Versorgung,
  • Rehabilitationsmaßnahmen zur Wiedereingliederung in den Beruf,
  • Lohnersatzleistungen wie Verletztengeld oder eine Verletztenrente,
  • Hinterbliebenenrenten im Todesfall.

Rolle der Lohnbuchhaltung

Beitragsberechnung und Abführung

Die Finanzierung der Berufsgenossenschaften erfolgt über Beiträge der Unternehmen. Diese bemessen sich nach:

  • Der Lohnsumme der Beschäftigten,
  • Der Gefahrenklasse des Unternehmens (abhängig von Branche und Tätigkeit),
  • Dem individuellen Unfallrisiko des Betriebs.

Die Lohnbuchhaltung ist dafür verantwortlich, die relevanten Daten bereitzustellen und die jährliche Beitragsmeldung fristgerecht an die Berufsgenossenschaft zu übermitteln.

Meldung von Unfällen

Bei Arbeits- oder Wegeunfällen muss die Lohnbuchhaltung in Zusammenarbeit mit der Personalabteilung eine Unfallanzeige an die Berufsgenossenschaft übermitteln, sofern eine Arbeitsunfähigkeit von mehr als drei Kalendertagen vorliegt.

Dokumentation und Nachweise

Zudem muss die Lohnbuchhaltung sämtliche relevanten Dokumente aufbewahren, darunter:

  • Lohnnachweise für die Beitragsberechnung,
  • Nachweise über gezahlte Beiträge,
  • Unfallmeldungen und Bescheinigungen über Rehabilitationsmaßnahmen.

Vorteile der Berufsgenossenschaft

Vorteile für Arbeitsgebende

  • Rechtliche Absicherung: Durch die Berufsgenossenschaft sind Unternehmen gegen Haftungsansprüche geschützt, da sie nicht selbst für die Kosten eines Arbeitsunfalls aufkommen müssen.
  • Prävention und Beratung: Die BGs bieten Schulungen und Unterstützung an, um Arbeitsunfälle zu vermeiden und damit langfristig Kosten zu senken.
  • Wettbewerbsvorteil: Ein sicheres Arbeitsumfeld führt zu weniger Ausfallzeiten und höherer Produktivität.

Vorteile für Mitarbeitende

  • Absicherung im Schadensfall: Die Berufsgenossenschaft übernimmt Kosten für medizinische Behandlungen, Reha-Maßnahmen und Lohnersatzleistungen.
  • Prävention und Sicherheit: Durch Arbeitsschutzmaßnahmen wird das Risiko für Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten reduziert.
  • Berufliche Wiedereingliederung: Bei dauerhaften Einschränkungen hilft die BG mit Umschulungen oder Anpassungsmaßnahmen.

Nachteile der Berufsgenossenschaft

Nachteile für Arbeitsgebende

  • Kosten: Die Beiträge zur Berufsgenossenschaft sind für Unternehmen eine finanzielle Belastung, insbesondere in risikoreichen Branchen.
  • Bürokratischer Aufwand: Die Meldung von Lohnsummen, Unfallanzeigen und die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften erfordern administrative Ressourcen.

Nachteile für Mitarbeitende

  • Mögliche Konflikte bei Anerkennung von Berufskrankheiten: In manchen Fällen werden Berufskrankheiten nicht sofort anerkannt, was langwierige Verfahren nach sich ziehen kann.
  • Abhängigkeit von BG-Entscheidungen: Die BG entscheidet über die Höhe und Dauer von Leistungen, was für Betroffene existenzielle Auswirkungen haben kann.

Fazit

Die Berufsgenossenschaften leisten einen wichtigen Beitrag zum Arbeitsschutz und zur sozialen Absicherung von Beschäftigten. Für Unternehmen bedeutet die Mitgliedschaft sowohl Vorteile in Form von Rechtssicherheit und Prävention als auch finanzielle und administrative Herausforderungen. Die Lohnbuchhaltung spielt eine zentrale Rolle bei der Beitragsberechnung, der Unfallmeldung und der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben. Trotz möglicher Nachteile profitieren sowohl Arbeitgebende als auch Arbeitnehmende langfristig von einem funktionierenden Unfallversicherungssystem.

Die Lohnbuchhaltung ist komplex und zeitaufwendig – insbesondere, wenn es um die korrekte Berechnung der Beiträge zur Berufsgenossenschaft und die fristgerechte Meldung von Unfällen geht. Wer hier Fehler macht, riskiert Nachzahlungen, Bußgelder oder sogar Haftungsansprüche.

Warum also nicht den administrativen Aufwand reduzieren und sich auf das Wesentliche konzentrieren?

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Über die Autorin: Jule

Ich arbeite bereits viele Jahre im Bereich Payroll und betreue Kunden aus den unterschiedlichsten Branchen als erste Anlaufstelle für die Sozialversicherung, Lohnsteuer und Betriebsprüfungen. Für einen hohen Qualitätsstandard und Aktualität nehme ich regelmäßig and Fort- und Weiterbildungen teil.

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