Die Anwesenheitsprämie ist ein finanzieller Anreiz, den Arbeitgebende freiwillig an Mitarbeitende zahlen, die über einen bestimmten Zeitraum hinweg keine oder nur wenige Fehlzeiten aufweisen. Diese Prämie soll die Anwesenheitsquote im Unternehmen steigern und Fehlzeiten, insbesondere Kurzzeiterkrankungen, reduzieren. Doch sie bringt sowohl Vorteile als auch Herausforderungen mit sich – für Arbeitgebende, Arbeitnehmende und die Lohnbuchhaltung.
Anwesenheitsprämien aus Sicht der Lohnbuchhaltung
Steuer- und sozialversicherungsrechtliche Einordnung
Da die Anwesenheitsprämie eine freiwillige Zahlung darstellt, ist sie sowohl steuer- als auch sozialversicherungspflichtig. Sie zählt als zusätzliches Arbeitsentgelt und muss entsprechend in der Gehaltsabrechnung erfasst und versteuert werden.
Die Rolle der Lohnbuchhaltung
Die Lohnbuchhaltung übernimmt die korrekte Abwicklung der Anwesenheitsprämien und stellt sicher, dass die Auszahlung transparent und rechtskonform erfolgt. Dazu gehören folgende Aufgaben:
- Ermittlung der Anspruchsberechtigten
- Anhand von Arbeitszeitaufzeichnungen und Fehlzeitenlisten wird überprüft, wer die Bedingungen für die Prämie erfüllt.
- Es muss zwischen verschiedenen Abwesenheitsarten unterschieden werden (z. B. Krankheitszeiten, Urlaub, unbezahlte Freistellungen).
- Berechnung und Verbuchung der Prämie
- Die Prämie wird als lohnsteuer- und sozialversicherungspflichtiger Bestandteil des Gehalts behandelt.
- Abgaben an Sozialversicherungen und das Finanzamt müssen korrekt erfasst und abgeführt werden.
- Kommunikation und Transparenz
- Die Lohnbuchhaltung arbeitet eng mit der Personalabteilung zusammen, um klare Richtlinien zu erstellen.
Mitarbeitende müssen darüber informiert werden, wie die Anwesenheitsprämie berechnet wird und welche Abwesenheiten zur Disqualifikation führen.

Vorteile der Anwesenheitsprämie
Vorteile für Arbeitgebende
Arbeitgebende nutzen Anwesenheitsprämien vor allem, um die Anwesenheitsquote zu erhöhen und wirtschaftliche Stabilität zu fördern.
- Reduzierung von Kurzzeiterkrankungen:
Durch den finanziellen Anreiz werden Mitarbeitende motiviert, auch bei kleineren Beschwerden zur Arbeit zu erscheinen. - Planungssicherheit und Produktivitätssteigerung:
Eine höhere Anwesenheitsrate erleichtert die Personalplanung und verhindert Engpässe. - Mitarbeitendenbindung und Motivation:
Die Prämie kann ein zusätzlicher Anreiz sein, längerfristig im Unternehmen zu bleiben. - Kostenersparnis:
Weniger Fehlzeiten bedeuten geringere Kosten für Ersatzkräfte oder Überstundenvergütungen.
Vorteile für Arbeitnehmende
Mitarbeitende können von Anwesenheitsprämien finanziell profitieren und fühlen sich für ihre kontinuierliche Arbeitsleistung wertgeschätzt.
- Finanzieller Bonus:
Die Prämie stellt eine zusätzliche Einnahmequelle dar. - Belohnung für Zuverlässigkeit:
Wer regelmäßig zur Arbeit erscheint, wird durch eine monetäre Anerkennung gewürdigt. - Positive Unternehmenskultur:
Unternehmen, die solche Anreize bieten, zeigen Wertschätzung für engagierte Mitarbeitende.
Nachteile und Herausforderungen der Anwesenheitsprämie
Risiken für Arbeitgebende
Trotz der potenziellen Vorteile gibt es auch kritische Aspekte:
- Zusätzliche Lohnkosten:
Die Auszahlung der Prämien erhöht die Personalkosten. - Fairnessprobleme:
Mitarbeitende mit gesundheitlichen Einschränkungen oder besonderen familiären Verpflichtungen könnten sich benachteiligt fühlen. - Risiko von „Präsentismus“:
Beschäftigte könnten aus Angst, die Prämie zu verlieren, krank zur Arbeit erscheinen und damit sich selbst und andere gefährden. - Verwaltungsaufwand:
Die Lohnbuchhaltung und Personalabteilung müssen regelmäßig die Anspruchsberechtigung prüfen und die Prämie korrekt berechnen.
Nachteile für Arbeitnehmende
Allerdings gibt es auch kritische Aspekte für Beschäftigte:
- Druck und gesundheitliche Risiken:
Mitarbeitende könnten sich gezwungen fühlen, auch bei Krankheit zu erscheinen, um die Prämie nicht zu verlieren. Das kann langfristig die Gesundheit belasten. - Benachteiligung von bestimmten Gruppen:
Personen mit chronischen Erkrankungen, Eltern mit Betreuungspflichten oder Menschen mit Behinderungen haben oft höhere Fehlzeiten – die Prämie könnte für sie unerreichbar sein. - Mögliche Ungerechtigkeit bei Fehlzeitenregelungen:
Abwesenheiten aufgrund von Elternzeit, Mutterschutz oder Pflege von Angehörigen könnten zur Disqualifikation führen, obwohl sie gesellschaftlich notwendig und geschützt sind.
Fazit: Sinnvolle Maßnahme mit Herausforderungen
Ist eine Anwesenheitsprämie die richtige Entscheidung?
Anwesenheitsprämien können ein wirksames Instrument zur Reduzierung von Fehlzeiten und zur Motivation von Mitarbeitenden sein. Arbeitgebende sollten jedoch darauf achten, dass sie keine negativen Nebeneffekte wie „Präsentismus“ oder eine Benachteiligung bestimmter Gruppen fördern.
Für eine faire Umsetzung sind klare Richtlinien, eine transparente Kommunikation und eine sozial verträgliche Gestaltung entscheidend. In der Lohnbuchhaltung bedeutet dies eine sorgfältige Berechnung und Berücksichtigung arbeitsrechtlicher sowie sozialversicherungsrechtlicher Vorgaben.
Unternehmen sollten sich daher gut überlegen, ob eine Anwesenheitsprämie in ihre Vergütungsstrategie passt – und wenn ja, unter welchen Bedingungen sie sowohl für Arbeitgebende als auch für Arbeitnehmende fair und nachhaltiggestaltet werden kann.
Die korrekte Berechnung und Abwicklung von Anwesenheitsprämien kann eine Herausforderung sein – vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen, die keine eigene HR-Abteilung haben. Wenn Du sicherstellen möchtest, dass Dein Unternehmen alle arbeitsrechtlichen und steuerlichen Vorgaben einhält, kann das Outsourcing der Lohnbuchhaltung eine sinnvolle Lösung sein.
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